Alles Walzer!

Der „Ball der Bälle“ ging am 08.02.2024 in die 66. Runde
Nachdem der Wiener Opernball erstmals im Jahre 1935 unter diesem Namen dokumentiert über die Bühne ging, konnte man in diesem Jahr bereits den 66. Opernball in der Wiener Staatsoper feiern. Die Ursprünge gehen allerdings bereits auf das Jahr 1877 – die Zeit des Wiener Kongresses – zurück.
Die vorherrschende Farbe des diesjährigen Opernballs, der traditionell am letzten Donnerstag vor Fasching stattfindet, war ein kräftiges Pink. Entsprechend war der gesamte Saal üppig mit Blumenschmuck der Rosenzüchtung „Pink Floyd“ dekoriert. Auch in vielen Details fand sich die Farbe wieder – nicht nur in zahlreichen Dekoelementen, sondern teilweise auch in den Ballroben der Damen. Insgesamt konnte man 480 Blumengestecke und 171 Blumenarrangements bewundern, die jedoch auch noch als Dekoration für den nächsten Tag genutzt wurde – da wurde im gleichen Saal die „Zauberflöte für Kinder“ aufgeführt, so dass der schöne Blumenschmuck auch hier nochmals für glänzende Augen sorgte.

Wie in jedem Jahr herrschte auch dieses Mal wieder ein strenger Dresscode – Frack und weiße Fliege für den Herrn, dazu zwingend Lackschuhe. Armbanduhr ist beim Wiener Opernball streng verboten – wer trotzdem die Zeit im Blick behalten möchte, muss auf eine Taschenuhr ausweichen. Die Damen kombinieren traditionell ein bodenlanges Abendkleid (das nicht hauteng anliegen darf, sondern mit einem weiten Rock punktet) mit einer kleinen eleganten Handtasche. Auch bei den Damen ist eine Armbanduhr nicht gern gesehen, allerdings ist eine Schmuckuhr zugelassen. Demgegenüber herrscht jedoch kein Zwang zu hohen Absätzen.
Die rauschende Ballnacht startet jedes Jahr um 20.40 Uhr mit dem Einlass der Gäste. Sobald als letzter Gast der amtierende Bundespräsident eingetroffen ist, kann der Ball gegen 22.00 Uhr mit dem Einmarsch der Debütantinnen und Debütanten eröffnet werden.
Bereits zum vierten Mal in Folge maßschneiderten Maria Angelini-Santner und Christoph Santner (www.tanzschule-santner.at) die Choreographie für den Einmarsch und den Eröffnungswalzer für die 288 Debütantinnen und Debütanten. In diesem Jahr entschlossen sie sich für eine besonders schwierige und anspruchsvolle Choreographie, da sie einen besonders talentierten Jahrgang vor sich hatten, und die Jungdamen und –herren meisterten die Aufgabe mit Bravour.

Zunächst liefen die Debütanten zu den Klängen der Fächerpolonaise unter der Führung von Maria Angelini-Santner und Christoph Santner in den Saal ein und stellten sich so auf, dass der mittlere Bereich für die anschließenden Darbietungen der Opernstars und des Staatsballetts frei blieb. Auch die wichtigen Aufgaben am Rande waren prominent besetzt: der bekannte Sänger und Songwriter Marco Angelini (und Ehemann von Maria Angelini-Santner) half wie in jedem Jahr mit, nach dem Einmarsch der Debütanten die Reihen zu glätten, um für die nachfolgenden Performances den perfekten Rahmen zu bilden.

Einmarsch der Debütanten / Opernball 2024 (youtube.com)
Anschließend boten die Opernsänger Elina Garanca mit „Nei Giardin del Bello“ aus Don Carlos und Piotr Beczala mit der „Blumenarie“ aus Carmen großartige Vorstellungen, ehe sie „Granada“ von Agustin Lara gemeinsam zu Gehör brachten.
Danach durften sich die Ballgäste auf eine Premiere freuen: Zusammen mit der spanischen Sängerin Serena Saenz sang Elina Garanca in einem reinen Damenduett die „Barcarolle“ aus Les Contes d’Hoffmann.

Als letzten Programmpunkt vor dem großen Auftritt der Debütanten zeigte das Wiener Staatsballett seine Künste: Nach der Choreographie von Alexei Ratmansky tanzten sie den Walzer „La Séparation“ von Mykola Lysenko.

Nun war der große Augenblick für die Debütantinnen und Debütanten gekommen: Der Eröffnungswalzer zur „Pepita Polka“ von Johann Strauß (Sohn) beinhaltete eine sehr schwierige, anspruchsvolle Choreographie, die generell zuvor an nur 5 Probentagen einstudiert werden muss. Am sechsten Probentag – der Generalprobe am Vortag des Opernballs – muss bereits alles perfekt sitzen, und es können nur noch Kleinigkeiten korrigiert werden.

Eröffnungswalzer der Debütanten / Opernball Wien 2024 (youtube.com)

Unter den 5.150 Ballgästen in der ausverkauften Wiener Staatsoper befanden sich zahlreiche Prominente aus Kultur, Wirtschaft und Politik, und alle waren sich einig: diese Eröffnung war ein voller Erfolg und stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten!

Nach dem Eröffnungswalzer, der mit langanhaltendem Beifall und vielen lobenden Worten honoriert worden war, wurde das Tanzparkett mit den berühmten Worten „Alles Walzer!“ für die Ballgäste freigegeben – bis die Staatsoper um 5 Uhr am nächsten Morgen ihre Pforten wieder schloss. Dazwischen gab es drei Publikumsquadrillen (um Mitternacht, um 2.00 Uhr und um 4.00 Uhr früh), die seit 2020 ebenfalls von Maria Angelini-Santner (und damit 2020 zum ersten Mal von einer Frau) angesagt wird.


Die hohen Eintritts- und Gastronomiepreise beinhalten seit 2023 einen 10%-igen Aufschlag, der an das Hilfsprojekt „Österreich hilft Österreich“ gegeben wird. Im letzten Jahr kamen so rund 600.000 € zusammen, die gemeinnützigen Hilfsprojekten zugute kamen. Mit einer Eintrittskarte um 385 € erwarb der Ballgast lediglich die Eintrittsberechtigung. Wer dazu noch einen festen Stehplatz haben wollte, musste nochmals 65 € auf den Tisch legen, wer sogar einen Sitzplatz bevorzugte, war mit 75 € bis 135 € dabei, je nach Lage. Und einen Tischplatz gab es für 220 € zusätzlich. Man konnte allerdings auch exklusiver sitzen: die Logen mit Platz für 6 bis 12 Personen variierten zwischen 14.000 € und 24.500 €.
Das Gastronomieangebot stand in der Höhe nicht nach – ein kleines Bier gab es bereits um 14,50 €, ein Glas Champagner (0,1 l) für 39 €, und für eine Gulaschsuppe durften die hungrigen Ballgäste 16 € hinblättern. Auf diese Weise kam auch in diesem Jahr wieder eine hohe Spendensumme für den guten Zweck zusammen.

Ergänzt wurde die Spende noch durch ein weiteres Element: Der Grazer Künstler Herbert Brandl hatte ein Gemälde erschaffen, das als Sujet für die Opernball-Plakate genutzt wurde. Das Original mit einer Größe von 160 x 120 cm (Acryl auf Leinwand) wurde in einer Benefizauktion für 110.000 € Euro versteigert. Der Reinerlös geht ebenfalls an „Österreich hilft Österreich“.


Die Medienberichterstattung in den nächsten Tagen nach dem Ball widmete sich nicht nur den vielen prominenten Ballgästen, die reichlich während des Balls in Interviews Rede und Antwort standen, sondern vor allem den Ballroben der anwesenden Damen. Stellvertretend sei hier die Ballrobe von Maria Angelini-Santner erwähnt, bestehend aus 23 m Chiffon und vom österreichischen Label Laskari speziell für die Tänzerin und Choreographin designt. In der Abstimmung einer österreichischen Tageszeitung hatte sie wie erwartet 49 andere prominente Damen in teils aufwendigen Ballroben aus dem Feld geschlagen und war mit 33% (gegenüber 7,54% für den 2. Platz) unangefochtene Siegerin. Gratulation an dieser Stelle für Maria Angelini-Santner und Laskari!