Rock auf der Idar

Von Claudia Fürbach

Nachdem die ersten Fans bereits am Vormittag vor Ort waren, um sich die besten Plätze direkt vor der Bühne zu sichern, hatte sich die Location bis Auftritt von Black Balloon mit weit mehr als 2000 Zuschauern gefüllt – in weiser Voraussicht war der eigentlich vorgesehene Veranstaltungsort am „Platz auf der Idar“ nach Marcos Zusage erstmals auf den wesentlich größeren Festplatz verlegt worden – bei einem solchen Top Act rechnete man seitens der Stadt mit einem erheblich höheren Besucherandrang als in den Jahren zuvor, eine Annahme, die sich schnell als absolut richtig herausstellen sollte. Und die Band wurde den hohen Erwartungen der auch aus dem angrenzenden Ausland angereisten Fans mehr als gerecht.

Ab 16.00 Uhr traten insgesamt 5 Bands auf, bevor der Top Act des Abends die Bühne betreten sollte. Das Zuschauerinteresse während des Nachmittags hielt sich in Grenzen – keine 200 Zuschauer konnten sich für die Darbietungen begeistern, die teilweise echte Herausforderungen an Hörvermögen und musikalische Schmerzgrenzen darstellten. Lediglich eine der fünf Bands konnte die anwesenden Zuschauer mit einer guten Mischung aus Performance, Können und Charme begeistern.

Davon hätte sich die Band, die vollmundig als das „erste Highlight des Abends“ angekündigt wurde und unmittelbar vor Black Balloon die Zuschauer unterhalten sollte, eine Scheibe abschneiden können: Bezeichnenderweise konnte die Band die Zuschauer nur dazu überreden, den Auftritt beenden zu dürfen, indem sie ihnen versprach, sofort danach die Bühne freizumachen für den Top Act, auf den alle seit Stunden warteten und nach dem bereits Sprechchöre intoniert wurden.
Als Black Balloon gegen 22.30 Uhr die Bühne betrat, gab es für die Fans kein Halten mehr. Und die Band legte sich richtig ins Zeug und belohnte das Durchhaltevermögen ihrer Fans mit einer großartigen Performance – von Austropop über Balladen bis Rock war für jeden Geschmack etwas dabei.
Einen Wermutstropfen allerdings steuerte die Tontechnik bei – die Techniker hatten über den gesamten Veranstaltungstag die Aufgabe, eine saubere Akustik zu schaffen, nicht bewältigen können. Bei der Mehrzahl der Vorbands war das nicht weiter aufgefallen, lag dort der Focus doch mehr auf Lautstärke denn auf Gesang.

Beim Auftritt von Black Balloon hingegen wurden diese Defizite überdeutlich: die Band legt Wert auf Qualität und einen perfekten Sound und sah sich hier mit erheblichen technischen Unzulänglichkeiten konfrontiert. Dennoch boten Black Balloon – allen Widrigkeiten zum Trotz – eine energiegeladene Bühnenshow, die das lange Warten schnell vergessen machte. Eine gelungene Zusammenstellung der beliebtesten Songs aus dem breiten Repertoire der Band sorgte für großartige Stimmung unter den Zuschauern, die bei „Dr. Sexylinis“ unvergleichlichem Hüftschwung zu Fly Away den vorläufigen Siedepunkt erreicht und den Geräuschpegel noch weiter in die Höhe schnellen ließ. Dass es hierfür tatsächlich noch eine Steigerung geben konnte, bewies Marco am Ende des Konzertes, als er sich das Shirt vom Körper riss und in die begeisterte Menge warf, für die es nun kein Halten mehr gab und kurzfristig der Pegel eines startenden Düsenjets erreicht wurde.

Erst nach mehreren Zugaben endete das Konzert, und die Fans ließen ihre Idole erst weit nach Mitternacht von der Bühne. Auch nach Abschluss des Konzertes leerte sich der Festplatz nur sehr langsam, weil die Band geduldig Autogramm- und Fotowünsche erfüllte und viele Fans noch weitere zwei Stunden ausharrten, bis auch wirklich jeder sein Autogramm bekommen hatte.